Bodenschutz ist Klimaschutz

Böden sind nach den Ozeanen der zweitgrößte Kohlenstoffspeicher der Erde. Gesunde und fruchtbare Böden können dazu beitragen, den Klimawandel aufzuhalten. Bodenschutz ist aktiver Klimaschutz, doch diese Erkenntnis setzt sich in der Politik nur langsam durch. Wie viele Straßen und Baugebiete werden wirklich benötigt? Wieso haben neue Gewerbegebiete kein zentrales Parkhaus? Und was spricht gegen Büroflächen über einem Discounter?

Durch Erosion und intensive Landwirtschaft schwinden weltweit die fruchtbaren Böden, gleichzeitig wächst die Weltbevölkerung . Wir brauchen unsere Äcker. Boden ist ein endliches Gut – Flächennutzung muss verantwortungsvoll geplant werden. Wichtige Entscheidungen dazu fallen im Gemeinderat. Den Rahmen setzten, theoretisch, der Landesentwicklungsplan und die Regionalplanung.

In der Praxis sind die schwammigen Vorgaben dieses Plans nicht hilfreich und die Regionalverbände tun sich schwer, den Flächenfraß zu bremsen. Kein Wunder, denn in den Regionalverbänden sitzen viele Kommunalpolitiker*innen und Bürgermeister*innen, die durch den Verband eigentlich kontrolliert werden sollen. Bundesweit sollte der Flächenverbrauch ab 2020 auf 30 Hektar pro Tag halbiert werden, doch Union und SPD haben das nicht umgesetzt.

Auch das Thema Wohnen spielt eine Rolle. Aber muss es immer ein Neubaugebiet am Ortsrand sein? Durch den demografischen Wandel werden in den nächsten Jahren vermehrt Bestandsimmobilien auf den Markt kommen. Wenn im hohen Alter das eigene Haus zur Last wird, dann fehlen in Rottenburg und den Teilorten die Alternativen. Wir Grüne wünschen uns attraktive und seniorengerechte Wohnungen in Gebäuden, in denen ein Gemeinschaftsgefühl entsteht und eine spätere ambulante Betreuung mitgeplant wurde.

Wir werden uns weiter für einen Mix aus Einfamilien-, Reihenhäusern und Geschosswohnungsbau stark machen – auch in den Teilorten. Und wir werden uns dafür einsetzen, dass noch mehr bestehende Bebauungspläne für eine Nachverdichtung optimiert werden, indem Aufstockungen erleichtert und die Zahl der zulässigen Wohneinheiten angehoben werden. So könnten wir die Schaffung von dringend benötigtem Wohnraum erreichen, ohne wertvolle Böden und Streuobstwiesen versiegeln zu müssen.


Mai 2021, Norbert Ziegeler für die Fraktion