Die Stadt Rottenburg plant in Kooperation mit der Gemeinde Eutingen auf dem Flugfeld bei Baisingen und Ergenzingen ein interkommunales XXL-Gewerbegebiet. Das erste Hindernis dabei wird gerade aus dem Weg geräumt: Auf Wunsch der Stadt hebt der Regionalverband Neckar-Alb (RVNA) den Schutz dieser Flächen auf. Aus einem regionalen Grünzug und Gebiet für Landwirtschaft, Bodenerhaltung und Naturschutz wird in Zukunft ein Vorbehaltsgebiet, wodurch eine Nutzung dieser Flächen möglich wird. Jeder kann beim Regionalverband bis morgen, 18. September, per Mail an info@rvna.de oder per Brief, Einspruch erheben.
Gründe gibt es genug. Wir GRÜNE haben bereits 2018 klargestellt, dass wir eine Bebauung des Flugfelds ablehnen. Und dazu stehen wir weiter. Durch die exponierte Lage des Flugfelds würde eine Bebauung zu einer Zersiedelung führen und das Landschaftsbild stark negativ verändern. Ergenzingen würde eingekeilt zwischen zwei großen Gewerbegebieten und der Autobahn. Ein bebautes Flugfeld bedeutet für die Bevölkerung weniger Zugang zur freien Landschaft und einen Wegfall von Naherholungsflächen. Die Wohnqualität in den umliegenden Ortschaften nimmt ab: Noch mehr Lärm, Lichtverschmutzung und der Verlust einer wichtigen Kaltluftschneise.
Große, landwirtschaftlich genutzte Flächen gingen verloren. Weniger Grünflächen wandeln weniger CO2 um und beschleunigen so die Erderwärmung. Das Gelände ist seit 1995 Teil der Rottenburger Biotopvernetzung, hier liegt das NABU-Biotop, ca. 100 Vogelarten kommen hier vor, Bodenbrüter haben ihre Ruhe und Zugvögel können sich ausruhen. Flächenversiegelung bedeutet weniger Versickerungsfläche und verringert so die Grundwasserbildung. In Zeiten zunehmender Trockenheit und sinkender Grundwasserspiegel sollten wir alles unterlassen was unsere Wasserversorgung gefährdet.
Der Boden ist eine unserer Lebensgrundlagen und nicht vermehrbar, wir sollten sparsam damit umgehen und vorhandene Gewerbeflächen besser nutzen, also dichter und höher bebauen. Das spart Erschließungskosten und generiert mehr Gewerbesteuer auf weniger Fläche.
Norbert Ziegeler, 17.09.2020
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