Die GRÜNE Fraktion unterstützt das Bürgerbegehren gegen das geplante Gewerbegebiet im Herdweg/ Galgenfeld. Denn auch wir lehnen eine Bebauung dort ab. Die Eingriffe in die Tier- und Pflanzenwelt sowie der Verlust an wertvoller landwirtschaftlicher Fläche sind für uns nicht tragbar. Wir begrüßen es daher, dass engagierte Bürgerinnen und Bürger eine solch weitreichende Entscheidung in die Hände aller Menschen in Rottenburg legen wollen.
Eine Mehrheit des Gemeinderats hat sich für 23 Hektar neue Gewerbefläche am Herdweg entschieden. Aber die fehlende Kompromissbereitschaft von CDU, SPD und Jungen Aktiven bei der geplanten Größe eines möglichen kernstadtnahen Gewerbegebiets hat einen fairen Ausgleich zwischen ökonomischen und ökologischen Interessen bislang verhindert.
Wir GRÜNE wollen untergenutzte Flächen nachverdichten und Brachflächen im Innenbereich unter Einsatz aller denkbaren rechtsstaatlichen Instrumente wie z.B. dem Baugebot nach Paragraph 176 Baugesetzbuch aktivieren. Dazu hat der Gemeinderat unsere Anträge für ein Anreizprogramm und die Erfassung untergenutzter Flächen beschlossen. Wir meinen, dass dies den Bedarf an neuen Gewerbeflächen im Außenbereich reduzieren wird.
Wir bekennen uns aber auch klar zu unseren Rottenburger Unternehmen und Handwerkern, die für uns beispielsweise Möbel schreinern, Heizungen installieren, Photovoltaikanlagen montieren und Leitungen für das schnelle Internet legen. Und wenn ein Handwerker seit Jahren seinen Betrieb beengt und aus einer Garage führen muss, weil er kein passendes Grundstück findet und deshalb über Abwanderung nachdenkt, dann kann uns das nicht egal sein.
Uns ist es wichtig, nicht nur den Herdweg abzulehnen, sondern auch Alternativen aufzuzeigen. Dies haben wir mit unseren Anträgen getan. Wir wollen im Bestand Möglichkeiten der Ansiedlung erreichen, weil das eine schnellere Lösung ist und wir schlagen ein kleines neues Gewerbegebiet mit 3,5 ha im Bereich „Unter der Straße“ vor.
Auf Einladung des Aktionsbündnisses „Kein Gewerbegebiet Galgenfeld“ haben wir uns gemeinsam mit unserem GRÜNEN Bundestagsabgeordneten Chris Kühn und unserem Landtagsabgeordneten Daniel Lede draußen im Feld getroffen. Mitglieder des Aktionsbündnisses informierten uns über die Situation der Landwirtschaft und über die wertvolle Tier- und Pflanzenwelt. Während des Rundgangs sahen wir eine Feldlerche am Himmel kreisen und hielten Ausschau nach dem Myagrum perfoliatum (Hohldotter), einer stark gefährdeten krautigen Pflanze aus der Familie der Kreuzblütler, die im Gebiet vorkommt.
Kommentar verfassen
Verwandte Artikel
„Rathausrunde“ im April von Jörg Bischof
Haben Sie den Aufritt von Christian Lindner bei Maybrit Illner verfolgt? In Bezug auf die Verkehrswende sagte er: „Es ist nicht Volker Wissing, der die Klimaziele im Verkehr nicht erreicht,…
Weiterlesen »
Rathausrunde im Februar
Vor zwei Wochen beschloss der Landtag das neue Klimaschutzgesetz. Dieses stellt einen Meilenstein auf dem Weg zu Klimaneutralität 2040 dar. Unter anderem werden die Defizite und Aufgaben der einzelnen Energie…
Weiterlesen »
Stellungnahme zum Bürgerentscheid Schlachthof
Die Pflege unserer offenen Kulturlandschaft setzt Tierhaltung mit regionalen Schlachtmöglichkeiten voraus. Zum Beispiel, weil Schafe und Ziegen Wiesen und Steilhänge beweiden. Kurze Transportwege sind für bestmögliches Tierwohl wichtig und auch…
Weiterlesen »