Grundsätzliche Überlegungen zur Gewerbestrategie
- Die Überlegungen des Strategiepapiers sind nur auf Wachstum ausgerichtet. Das
Wachstum der vergangenen Jahre wird auf die nächsten 15 Jahre projiziert. - Wachstum wird nicht in Frage gestellt. Dabei ist z.B. der Arbeitskräftemangel eine
Bremse des Wachstums und konjunkturelle Abschwünge werden erst gar nicht
gedacht. - Bei den Standortproblemen wird von fast allen befragten Betrieben Rottenburgs
das Parkplatzproblem genannt. Es steht also zu befürchten, dass neue Standorte
noch großflächiger werden ohne entsprechenden Zuwachs an Arbeitsplätzen.Un
wenn die Verwaltungsspitze von der Umsiedlung des örtlichen Handwerks spricht,
kann man sich vorstellen wie weit man dann von 50 Arbeitsplätzen pro Hektar ist. - Es dürfte ein Irrtum sein, dass die Ausweisung neuer Gewerbeflächen zu einer
signifikanten Abnahme von Auspendler*innen führt. Rottenburg und die östlichen
Teilorte haben sich in den letzten 30 Jahren zur preiswerteren Wohnmöglichkeit des
akademischen Mittelbaus und der Angestellten der Universität Tübingen und ihrem
Umfeld entwickelt. Vielmehr würde die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen in den
avvisierten Gewerbesparten bestenfalls zu neuen Zuzügen führen. - Der Begriff der Nachhaltigkeit wird von den Betrieben anders interpretiert als von
Naturschutzverbänden und Ökologen.
Nachhaltigkeit ist für Betriebe ihre eigene Energieeffizienz und evtl. noch ein bisschen
Begrünung, der Optik wegen. Dann ist aber das neue Gewerbegebiet schon der
Natur entzogen ohne wirkliche Nachhaltigkeit in ökologischer Hinsicht. - Die ersichtlich erheblichen Eingriffe in den Naturhaushalt in den Gebieten
Ähneshalde und Galgenfeld führen offensichtlich nicht – oder nur sehr verhalten –
zum Nachdenken, ob es eben für die Kernstadt gar kein mögliches Gebiet gibt. Alles
ist möglich? Wirklich? Mit welchem Recht zerstören wir immer weiter unsere
Lebensgrundlagen, immer mit dem Argument Wachstum und weiterer Wohlstand.Es wird Sie jetzt wahrscheinlich nicht mehr sehr überraschen, dass unsere Fraktion nach
langen Abwägungen und Diskussionen zu der Ansicht gelangt ist, dass wir nur sehr
eingeschränkt für ein neues kernstädtische Gewerbegebiet stimmen können. Für uns ist
die Bereitschaft, zuerst wirklich an die Innenentwicklung zu gehen, nicht erkennbar. Nach
dem kollektiven Lippenbekenntnis, dass das wichtig ist, wird weiter in die Fläche gedacht
und geplant. Wann soll denn dieser Irrsinn aufhören? Wir machen da nicht mehr mit.
Irgendwann – und das ist genau jetzt – muss Schluss sein.
Dass jetzt der Vorwurf kommt, dass wir uns damit der positiven Entwicklung Rottenburgs
entgegen stellen, ist uns klar. Eine positive Entwicklung bedeutet aber nicht nur, dass wir
Gewerbeflächen ohne Ende brauchen. Wir haben uns auch Gedanken gemacht, wie wir
mit dem bereits Vorhandenen effektiver umgehen können. Unsere 4 Anträge, die jetzt
folgen, sollen dafür Anregungen sein.
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