Gemeinderatssitzung 27.2.2018 Gewerbestrategie

Grundsätzliche Überlegungen zur Gewerbestrategie

  1. Die Überlegungen des Strategiepapiers sind nur auf Wachstum ausgerichtet. Das
    Wachstum der vergangenen Jahre wird auf die nächsten 15 Jahre projiziert.
     
  2.  Wachstum wird nicht in Frage gestellt. Dabei ist z.B. der Arbeitskräftemangel eine
    Bremse des Wachstums und konjunkturelle Abschwünge werden erst gar nicht
    gedacht.
     
  3. Bei den Standortproblemen wird von fast allen befragten Betrieben Rottenburgs
    das Parkplatzproblem genannt. Es steht also zu befürchten, dass neue Standorte
    noch großflächiger werden ohne entsprechenden Zuwachs an Arbeitsplätzen.Un
    wenn die Verwaltungsspitze von der Umsiedlung des örtlichen Handwerks spricht,
    kann man sich vorstellen wie weit man dann von 50 Arbeitsplätzen pro Hektar ist.
     
  4. Es dürfte ein Irrtum sein, dass die Ausweisung neuer Gewerbeflächen zu einer
    signifikanten Abnahme von Auspendler*innen führt. Rottenburg und die östlichen
    Teilorte haben sich in den letzten 30 Jahren zur preiswerteren Wohnmöglichkeit des
    akademischen Mittelbaus und der Angestellten der Universität Tübingen und ihrem
    Umfeld entwickelt. Vielmehr würde die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen in den
    avvisierten Gewerbesparten bestenfalls zu neuen Zuzügen führen.
     
  5. Der Begriff der Nachhaltigkeit wird von den Betrieben anders interpretiert als von
    Naturschutzverbänden und Ökologen.
    Nachhaltigkeit ist für Betriebe ihre eigene Energieeffizienz und evtl. noch ein bisschen
    Begrünung, der Optik wegen. Dann ist aber das neue Gewerbegebiet schon der
    Natur entzogen ohne wirkliche Nachhaltigkeit in ökologischer Hinsicht.
     
  6. Die ersichtlich erheblichen Eingriffe in den Naturhaushalt in den Gebieten
    Ähneshalde und Galgenfeld führen offensichtlich nicht – oder nur sehr verhalten –
    zum Nachdenken, ob es eben für die Kernstadt gar kein mögliches Gebiet gibt. Alles
    ist möglich? Wirklich? Mit welchem Recht zerstören wir immer weiter unsere
    Lebensgrundlagen, immer mit dem Argument Wachstum und weiterer Wohlstand.
    Es wird Sie jetzt wahrscheinlich nicht mehr sehr überraschen, dass unsere Fraktion nach
    langen Abwägungen und Diskussionen zu der Ansicht gelangt ist, dass wir nur sehr
    eingeschränkt für ein neues kernstädtische Gewerbegebiet stimmen können. Für uns ist
    die Bereitschaft, zuerst wirklich an die Innenentwicklung zu gehen, nicht erkennbar. Nach
    dem kollektiven Lippenbekenntnis, dass das wichtig ist, wird weiter in die Fläche gedacht
    und geplant. Wann soll denn dieser Irrsinn aufhören? Wir machen da nicht mehr mit.
    Irgendwann – und das ist genau jetzt – muss Schluss sein.
    Dass jetzt der Vorwurf kommt, dass wir uns damit der positiven Entwicklung Rottenburgs
    entgegen stellen, ist uns klar. Eine positive Entwicklung bedeutet aber nicht nur, dass wir
    Gewerbeflächen ohne Ende brauchen. Wir haben uns auch Gedanken gemacht, wie wir
    mit dem bereits Vorhandenen effektiver umgehen können. Unsere 4 Anträge, die jetzt
    folgen, sollen dafür Anregungen sein.

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