Rathausrunde im August von Sybille Metzler

Heißester Juni, heißester Juli weltweit seit Beginn der Wetteraufzeichnungen – die Hitzerekorde jagen sich in diesem Sommer und die schlimmen Nachrichten aus Südeuropa, USA, China überschlagen sich. Genauso viele Gedanken wie über das Heizen der Häuser sollten wir uns um das Kühlen unserer Städte machen. Gestaltung blau-grüner Infrastruktur lautet die Aufgabe, kurz gesagt: mehr Wasser, mehr Grünflächen und Bäume in der Stadt.

Neben der Klimaanpassung verbessert dies gleichzeitig die Lebens- und Aufenthaltsqualität vor Ort und im Idealfall auch die Biodiversität. Ein Baustein dafür kann das vom Gemeinderat kürzlich beschlossene Fußwegekonzept sein, das nicht nur die Sicherheit der Fußgänger, sondern auch die Aufenthaltsqualität mancher Plätze in unserer Stadt im Blick hat. Raum schaffen für Fuß- und Radverkehr, für Wasser- und Grünflächen wird nicht ohne Reduzierung von Autoverkehr und Entsiegelung von Asphalt möglich sein. Der Vorrang klimafreundlicher Mobilität ist die Voraussetzung für an Hitze angepasste Städte der Zukunft.

Neben der Anpassung an den Klimawandel gilt es mit aller Kraft, den Anstieg der Temperaturen zu begrenzen durch den Ausstieg aus fossilen Energieträgern. In Rottenburg haben wir diesbezüglich noch viel zu tun, auch was die kommunalen Gebäude betrifft. Auf Anfrage unserer Fraktion listet die Stadtverwaltung 24 ölbefeuerte Anlagen auf, über die Hälfte davon 20 bis fast 30 Jahre alt. Diese Ölheizungen im Zusammenspiel mit energetischer Gebäudesanierung auszutauschen ist eine Mammutaufgabe, der wir uns stellen müssen. Die Grüne Fraktion wird weiterhin darauf drängen.

„Wir müssen endlich begreifen, dass die ökologische Transformation primär eine Chance ist und keine Bedrohung“ sagt Prof. Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. Dies gilt nicht nur für hitzige Heizungsdebatten oder den klimaresilienten Umbau unserer Städte, sondern ist ein Appell an uns alle, sich auf Veränderungen einzulassen, die dringend notwendig sind, um Schlimmeres zu verhindern, hier und weltweit.

– Sybille Metzler