Haben Sie den Aufritt von Christian Lindner bei Maybrit Illner verfolgt? In Bezug auf die Verkehrswende sagte er: „Es ist nicht Volker Wissing, der die Klimaziele im Verkehr nicht erreicht, es sind die Bürgerinnen und Bürger (…).“ Da möchten wir Grüne gegenhalten. Zuerst ist mal die Politik gefordert, die Rahmenbedingungen wie einen verlässlichen, verfügbaren und bezahlbaren ÖPNV zu schaffen.
Ähnlich verhält es sich mit dem Gebäudebereich. Mehr als ein Drittel des gesamten Energiebedarfs in Deutschland wird zum Heizen und zur Versorgung mit Warmwasser verbraucht. Über 80 Prozent der Wärme wird noch mit fossilen Energieträgern erzeugt.
Vor etwa einem Jahr wurde im Ausschuss für Bauen und Nachhaltigkeit unser Antrag „Einzelheizungen oder Wärmenetze – wie kann es weitergehen?“ beraten. Wir hatten gehofft, dass Verwaltungsspitze und Stadtwerke den Ball aufnehmen und Ansätze benennen, wie die Stadtwerke die Wärmewende in unseren bestehenden vier Wänden aktiv mitgestalten wollen. Die Antwort hat uns enttäuscht. Erdgas bleibt für die nächsten 20 Jahre eine „unerlässliche Brückentechnologie“. Das Rottenburger Gasnetz könne irgendwann Wasserstoff transportieren. Es ist keine gute Idee, darauf zu warten.
Ab 2024 soll jede neu eingebaute Heizung zu zwei Dritteln aus erneuerbaren Energien betrieben werden. Das wäre jetzt die Chance für unsere Stadtwerke, Wärmenetze in Bestandsquartieren aufzubauen, um eine Bandbreite an Lösungsmöglichkeiten anzubieten.
Auch die Stadt selbst muss in die Gänge kommen. Die Antwort auf eine Grünen-Anfrage listet 24 städtische Objekte auf, in denen aktuell Ölheizungen mit insgesamt ca. 1.350 KW Leistung CO2-Emmissionen freisetzen. Wenn wir spätestens 2040 klimaneutral heizen wollen, muss mehr als eine Heizung pro Jahr ersetzt werden. Hinzu kommen Fassaden, Fenster, Dächer und jede Menge Geld und Arbeit. Rottenburg am Neckar braucht einen Plan für die Wärmewende.
Eine Vorstellung von Eckpunkten der kommunalen Wärmeplanung wurde 2022 für voraussichtlich im Februar/März 2023 zugesagt. Wir warten! Für uns Grüne ist klar, dass erste Projekte im Haushalt 2024 umgesetzt werden müssen, für eine saubere und unabhängige Energieversorgung!
– Jörg Bischof
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