Für einen Schlachtbetrieb im Landkreis Tübingen

Wir GRÜNEN stehen für den Weiterbetrieb des Schlachtbetriebs am jetzigen Standort ohne zeitliche Begrenzung, solange keine tragfähige Alternative gefunden wird. Wir sind dafür, dass die Belange der Akteure Gehör finden und in der Lösung berücksichtigt werden. Die Landkreisverwaltung soll dazu zeitnah belastbare Vorschläge vorlegen – ohne Vorfestlegung.

Wir unterstützen die Versorgung mit regionalen Lebensmitteln, möglichst in Bio-Qualität. Dazu gehören regionale Verarbeitungsketten. Eine Schlachtung, die das Tierwohl achtet, setzt auf kurze Transportwege. Und da Menschen weiter Fleisch essen werden, bedarf es eines Schlachtbetriebs im Landkreis Tübingen für die Akteure der regionalen Landwirtschaft und Landschaftspflege. Gerade für diese Erzeuger*innen sind kürzere Transportwege unabdingbar und sie benötigen – wie bisher – einen Schlachtbetrieb, der geringe Tierzahlen akzeptiert und in dem auch Fleisch in Bio-Qualität zerlegt werden kann. Solange es keine tragfähige Alternativlösung im Landkreis gibt, muss der Schlachthof in Betrieb bleiben und der Pachtvertrag verlängert werden.

Wir sehen für die anstehenden Schritte die Landkreisverwaltung als federführend an. Diese soll ein Gutachten erarbeiten mit konkreten Vorschlägen für mögliche Standorte und Trägerschaften, so dass eine tragfähige Grundlage für die weiteren Entscheidungen vorliegt.

In der Standortfrage sind wir offen für eine Sanierung und Nutzung des bisherigen Geländes als Schlachthof, eventuell mit Direktverkauf, oder einen Neubau an anderer Stelle. Für die Standortentscheidung sollen die Belange des Tierwohls, die Anforderungen der Nutzer*in- nen, neue bauliche und hygienische Standards sowie ein modernes Energiekonzept berück- sichtigt werden.

Neben dem Standort spielt die Trägerschaft eine entscheidende Rolle. Die Unterhaltung eines Schlachtbetriebs für den Landkreis oder für die Region kann nicht Aufgabe der Stadt Rottenburg allein sein. Aus unserer Sicht vorstellbar wäre künftig die Trägerschaft durch einen interkommunalen Zweckverband, den Landkreis, eine Genossenschaft oder vergleichbare Einrichtung. Die Stadt Rottenburg soll sich finanziell daran beteiligen und gegebenenfalls ein geeignetes Grundstück zur Verfügung stellen. Wir unterstützen den Landkreis dabei, eine solche Lösung herbeizuführen.

Die Belange der betroffenen Akteure müssen Gehör finden und in der neuen Lösung berücksichtigt werden. Wir begrüßen daher die gemeinsamen Gespräche von Politik, Kommunalverwaltung und Vertretern der relevanten Berufsgruppen im Sinne einer intensiven, konstruktiven Beteiligung am Projekt Schlachthof im Landkreis Tübingen. Nur durch ein gemeinsames Vorgehen kann und wird das gelingen.